Tipp 1: Den richtigen Satteltyp für Ihre Reitdisziplin auswählen
Bevor Sie sich auf die Suche nach einem passenden Sattel für Sie und Ihr Pferd machen, sollten Sie sich im Klaren darüber sein, welchen Satteltyp Sie in Zukunft nutzen möchten. Die meisten Sättel in unserem Reitkosmos des englischen Reitens gehören in die Kategorien Dressursattel, Springsattel, Vielseitigkeitssattel, Geländesattel. Wichtig hierbei ist die Überlegung, wofür ich den Sattel im Regelfall nutze. Ein einzelner gemütlicher Ausritt im Monat funktioniert auch im Dressursattel, sollte ich aber regelmäßig die Freiheit in Wald und Flur suchen, macht ein Spring- oder Vielseitigkeitssattel sicher mehr Sinn, da so der leichte und entlastende Sitz deutlich leichter fällt. Möchte ich aber z.B. mein junges Pferd zum Springpferd ausbilden, so ist die dressurmäßige Arbeit auch ohne Probleme im Springsattel möglich.
Tipp 2: Welche Sitzgröße brauche ich?
Die Sitzgröße ist beim Sattelkauf ein wichtiger Faktor. Zum einen kann die Sitzgröße im Nachhinein nicht verändert werden, zum anderen muss diese auch groß genug für den Reiter sein und kurz genug für den Rücken des Pferdes sein. Besonders schlanke ReiterInnen sollten auch darauf achten, dass die gewählte Sitzgröße nicht zu groß ist, damit man im richtigen Schwerpunkt des Sattels sitzt. Entscheidend hierbei ist auch die Sitztiefe des Sattels, da diese die Größe des Sitzes mit beeinflusst.
Grundsätzlich gilt:
Die Auflagefläche des Sattels auf dem Pferderücken sollte so groß wie möglich gewählt werden (um den Druck auf einer möglichst großen Fläche zu verteilen), ohne dass der Sattel auf der Wirbelsäule über den 18. Brustwirbel hinausragt. Der Wirbelsäulenbereich hinter dem 18. BW ist nicht für eine Lastaufnahme und das Tragen eines Reiters “ausgelegt”.
Tipp 3: Welche Punkte sind am Sattel sind für das Pferd wichtig?
Der Komfort und die Passform des Sattels für das Pferd sind entscheidend, um dessen Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Es gibt einige wichtige Punkte, die bei der Sattelwahl aus Sicht des Pferdes entscheidend sind:
Kammerweite
Bei jedem Sattel ist die Kammerweite einer der wichtigsten Faktoren, um sicherzustellen, dass der Sattel gut auf dem Rücken des Pferdes sitzt und keine Druckstellen oder Scheuerstellen verursacht. Die Kammerweite bezieht sich auf den Abstand zwischen den Ortspitzen, also den Enden der Kopfeisen des Sattels, die auf dem Widerrist des Pferdes aufliegen. Es ist entscheidend, dass die Kammerweite der natürlichen Form und Größe des Pferderückens angepasst ist und auch im oberen Bereich genug Platz für den Widerrist lässt.
Kopfeisenlänge
Die Kopfeisenlänge ist eine variable am Sattel, die je nach Hersteller-Philosophie anders genutzt wird. Ein langes Kopfeisen bietet zwar mehr Auflagefläche und Stabilität für den Sitz des Sattels, kann aber auch schnell zu Einschränkungen in der Bewegung der Schulter des Pferdes mit sich bringen.
Sattelbaumform
Der Sattelbaum ist das Skelett oder die Grundstruktur eines Reitsattels und spielt eine zentrale Rolle bei der Passform, dem Komfort und der Funktion des Sattels. Ein gut passender Sattelbaum verteilt das Gewicht des Reiters gleichmäßig auf dem Rücken des Pferdes. Die Form muss der Anatomie des Pferdes entsprechen, um Druckstellen zu vermeiden und eine gute Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Ein nicht passender Sattelbaum kann zu Schmerzen, Druckstellen oder Langzeitverletzungen beim Pferd führen.
Kissenform
Beim Sattel werden verschiedene Kissenformen eingesetzt, um den unterschiedlichen Anforderungen von Pferd und Reiter gerecht zu werden. Die Kissen sind Teil des Sattelbaums und die Fläche, die direkten Kontakt mit dem Pferderücken hat. Sie sollen den Druck des Reiters gleichmäßig auf den Pferderücken verteilen und sowohl dem Pferd als auch dem Reiter Komfort bieten. In der Regel wird zwischen Keilkissen und französischen oder Bananenkissen unterschieden. Keilkissen sind eher länger und verteilen den Reiterdruck auf eine größere Fläche, französische Kissen sind eher kürzer und dadurch für Pferde mit kürzeren Rücken geeignet.
Wirbelkanal
Der Wirbelkanal sollte genügend breit sein, um sicherzustellen, dass keine direkte Belastung auf die Dornfortsätze und das umliegende empfindliche Gewebe ausgeübt wird. Die empfohlene Breite kann je nach Pferd und Wirbelsäulenkonfiguration variieren, ein guter Sattel bietet jedoch oft einen Wirbelkanal von mindestens 7 Zentimetern Breite.
Schulterfreiheit
Die Schulterfreiheit eines Sattels ist von entscheidender Bedeutung, damit sich das Pferd ungehindert und schmerzfrei bewegen kann. Beim Anpassen und der Bewertung eines Sattels auf ausreichende Schulterfreiheit muss darauf geachtet werden, dass der Sattel die Biomechanik des Pferdes nicht stört. Dies richtet sich nach der Ausprägung der Schulter und des Bewegungspotentials der Vorderbeine.
Durch regelmäßiges Überprüfen der Passform und Anpassen des Sattels bei Veränderungen in der Muskulatur oder dem Gewicht Ihres Pferdes können Sie sicherstellen, dass es fortlaufend bequem und gesund unter dem Sattel läuft.
Tipp 4: Welche Punkte sind für den Reiter wichtig?
Wenn es um den Kauf eines neuen Sattels geht, sollten auch bezüglich des Reiters einige wichtige Punkte beachtet werden, um das ideale Modell zu finden. Denn neben der Passform für das Pferd ist es entscheidend, dass auch der Reiter bequem und sicher sitzt. Die Wahl der richtigen Sitzgröße ist hierbei von großer Bedeutung, denn nur so kann eine korrekte Haltung und Einwirkung gewährleistet werden.
Weitere wichtige Punkte für den Reiter sind:
Sattelbaumbreite
Für den Reiter ist eine angemessene Sattelbaumbreite ebenfalls wichtig, denn sie beeinflusst die Sitzposition und das Gleichgewicht. Ein zu breiter oder zu schmaler Sattelbaum kann dazu führen, dass der Reiter eine nicht ausbalancierte oder unbequeme Sitzposition einnimmt.
Sattelblattlänge
Die Sattelblattlänge muss auf die Beinlänge des Reiters abgestimmt sein. Bei einem längeren Bein wird ein längeres Sattelblatt benötigt, damit das Knie nicht über das Sattelblatt hinausragt. Für Reiter mit kürzeren Beinen sind entsprechend kürzere Sattelblätter angebracht, um die Einwirkungsmöglichkeiten des Schenkels nicht einzuschränken.
Sattelblattvorschnitt
Der Sattelblattvorschnitt hat einen großen Einfluss auf die Lage des Reiterbeins. Ein stärker vorgeschnittenes Sattelblatt ermöglicht einen kürzeren Steigbügelriemen. Ein Reiter mit langem Oberschenkel wird häufig durch zu wenig Vorschnitt und die Pausche im Sitz und der Balance zu weit hinten platziert. Für das Dressurreiten hingegen wird ein weniger vorgeschnittenes Blatt bevorzugt, da es eine längere und gerade Beinposition unterstützt.
Sitztiefe
Ein tiefer Sitz unterstützt in der Regel einen stabileren, statischeren Sitz des Reiters. Ein flacher Sitz hingegen ermöglicht mehr Bewegungsfreiheit und eine einfachere Einwirkung und Gewichtsverteilung an verschiedenen Positionen im Sattel.
Pauschen
Pauschen am Reitsattel sind Polsterungen, die vorne und/oder hinten am Sattelblatt angebracht sind und dem Reiter dabei helfen, einen besseren Halt und eine stabilere Beinposition zu haben.
TIPP: Klettpauschen sind bei vielen Herstellern gegen einen kleinen Aufpreis möglich.
Tipp 5: Material und Qualität des Sattels prüfen
Eine entscheidende Überlegung beim Sattelkauf ist die Qualität des Materials. Das Leder sollte möglichst beständig sein. Achten Sie zudem auf die Verarbeitung und Details wie Nähte und Polsterung. Der Sattel sollte robust sein und den täglichen Beanspruchungen standhalten. Grundsätzlich kann man neben dem Leder vor allem bei den Kissen große Unterschiede finden:
Sattelkissen
Bei Sätteln gibt es verschiedene Arten von Kissen, die zur Polsterung zwischen dem Pferderücken und dem Sattelbaum dienen. Zwei gängige Füllmaterialien für diese Kissen sind Wolle und Latex. Hier sind die Hauptunterschiede zwischen Wollkissen und Latexkissen:
Wollkissen:
- Anpassungsfähigkeit: Wollkissen sind traditionell und können an die individuelle Rückenform des Pferdes angepasst werden, indem die Wolle hinzugefügt oder entfernt wird.
- Atmungsaktivität: Wolle hat ausgezeichnete thermoregulatorische Eigenschaften und kann Feuchtigkeit gut absorbieren, was zu besserer Belüftung und einem angenehmeren Klima unter dem Sattel führt.
- Gewichtsverteilung: Wollgefüllte Kissen bieten oft eine sehr gute Gewichtsverteilung, was den Druck auf dem Pferderücken gleichmäßiger verteilt.
- Wartung: Sie erfordern regelmäßige Wartung und eventuell Nachstopfen, da die Wolle sich mit der Zeit verdichten oder verschieben kann.
- Natürlichkeit: Als natürliches Material ist Wolle für viele Reiter attraktiver und wird oft mit handwerklicher Qualität assoziiert.
Latexkissen:
- Formstabilität: Latexkissen behalten ihre Form und Dichte besser bei und erfordern weniger Wartung als Wollkissen.
- Dämpfung: Latex bietet eine gute Stoßabsorption, was für Pferd und Reiter komfortabel sein kann.
- Haltbarkeit: Latexkissen können sehr langlebig sein und behalten ihre Elastizität über einen längeren Zeitraum bei.
- Pflegeleicht: Sie sind pflegeleicht, da sie nicht nachgefüllt werden müssen und ihre Form ohne manuelle Anpassung behalten. Nachteil ist aber die schlechte Anpassbarkeit.
Beim Sattelkauf ist es wichtig, die Bedürfnisse und den Komfort von Pferd und Reiter zu berücksichtigen. Manche Reiter bevorzugen die Anpassungsfähigkeit und die natürlichen Eigenschaften von Wolle, während andere die Pflegeleichtigkeit und Formbeständigkeit von Latex schätzen. Es gibt auch Hybridoptionen, bei denen beide Materialien verwendet werden, um die Vorteile beider Füllungen zu kombinieren.
Tipp 6: Beratung durch einen Experten in Anspruch nehmen
Wenn es um den Kauf eines neuen Sattels geht, ist es ratsam, die Beratung eines Experten in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Fachmann kann Ihnen dabei helfen, den optimalen Satteltyp für Ihre Reitdisziplin zu finden, sei es Dressur oder Springen. Zudem kann er Ihnen wichtige Tipps zur Passform geben, damit Ihr Pferd und Sie sich beim Reiten wohlfühlen. Hundert Euro für einen Satteltermin sind bei einer Investition von 2000 - 5000 € gut angelegtes Geld.
Tipp 7: Das Budget für den Sattelkauf realistisch einschätzen
Beim Kauf eines neuen Sattels ist es entscheidend, das Budget realistisch einzuschätzen. Ein hochwertiger Sattel ist eine Investition in das Wohl von Reiter und Pferd. Qualität hat ihren Preis, doch es gibt auch gute Angebote im mittleren Preissegment. Achten Sie darauf, dass das Budget nicht nur den Kaufpreis, sondern auch eventuelle Anpassungen durch einen Sattler oder zusätzliches Zubehör abdeckt. Mit einer realistischen Budgetplanung können Sie sicherstellen, dass Sie einen Sattel erwerben, der Ihren Ansprüchen und denen Ihres Pferdes gerecht wird. Vermeiden Sie es, blindlings online gebrauchte Sättel zu kaufen, sondern vertrauen Sie auf die Empfehlungen eines Experten. Qualitative Sättel werden in der Regel zehn Jahr und länger genutzt. Das bedeutet bei einem Kaufpreis von z.B. 4000,- € entstehen heruntergerechnet auf den Monat Nutzungskosten von unter 35,- €.
Tipp 8: Gebrauchte Sättel mit Vorsicht kaufen - Online oder Offline
Beim Kauf gebrauchter Sättel ist Vorsicht geboten, egal ob online oder offline. Achten Sie auf Anzeichen von Verschleiß und Beschädigungen, die die Sicherheit von Pferd und Reiter beeinträchtigen könnten. Vergewissern Sie sich, dass der Sattel noch den Bedürfnissen Ihres Pferdes entspricht und die Passform korrekt ist. Insbesondere bei Online-Käufen ist es ratsam, sich umfassend über den Verkäufer zu informieren und gegebenenfalls Referenzen einzuholen. Prüfen Sie auch die Rückgabemöglichkeiten und Garantiebedingungen sorgfältig, um im Fall der Fälle abgesichert zu sein. Ein gebrauchter Sattel kann eine kostengünstige Alternative darstellen, aber es ist wichtig, keine Abstriche bei Qualität und Sicherheit zu machen. Investieren Sie Zeit in die Recherche und scheuen Sie sich nicht, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass der gebrauchte Sattel Ihren Ansprüchen gerecht wird.
Tipp 9: Pflege und Wartung des neuen Sattels nicht vernachlässigen
Die Pflege und Wartung des neuen Sattels sind entscheidend für seine Langlebigkeit und Funktionalität. Ein regelmäßiges Reinigen mit speziellen Lederpflegeprodukten hält das Material geschmeidig und verhindert Risse oder Verschleißerscheinungen. Achten Sie darauf, den Sattel nach jedem Gebrauch gründlich zu säubern, insbesondere an Stellen, die starkem Schmutz ausgesetzt sind, wie das Schweißblatt oder die Sattelkissen. Zusätzlich sollten Sie den Sattel regelmäßig auf Beschädigungen oder lockere Nähte überprüfen, um frühzeitig Reparaturen durchführen zu können. Die richtige Lagerung in einem trockenen und gut belüfteten Raum ist ebenfalls wichtig, um Schimmelbildung vorzubeugen. Investieren Sie in hochwertige Pflegeprodukte und nehmen Sie sich Zeit für die regelmäßige Wartung Ihres Sattels - Ihr Pferd wird es Ihnen danken.
Tipp 10: Nach dem Kauf regelmäßig die Passform überprüfen
Ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird, ist die regelmäßige Überprüfung der Passform des Sattels nach dem Kauf. Denn genauso wie sich Ihr Pferd im Laufe der Zeit verändern kann, muss auch der Sattel optimal angepasst bleiben. Achten Sie darauf, dass er weiterhin korrekt über dem Widerrist sitzt und keine Druckstellen entstehen. Eine falsche Passform kann zu gesundheitlichen Problemen beim Pferd führen und die Leistungsbereitschaft erheblich beeinträchtigen. Nehmen Sie sich daher die Zeit, den Sattel regelmäßig von einem Experten überprüfen und gegebenenfalls anpassen zu lassen. So stellen Sie sicher, dass Ihr Pferd und Sie beim Reiten stets in optimaler Balance sind und gemeinsam Freude an jeder Einheit haben.
Der Horse & RIder Sattelservice
Unser erfahrenes Team aus Sattel-Experten legt besonderen Wert auf individuelle Anpassung und berücksichtigt nicht nur die Bedürfnisse Ihres Pferdes, sondern auch Ihre Wünsche als Reiter. Wir bieten eine umfassende Beratung, professionelle Anpassung und die Möglichkeit, diverse Sattelmodelle führender Marken direkt vor Ort auszuprobieren.
Unser Service:
- Sattelberatung
- Sattelverkauf
- Sattelanpassung
- Sattelreparatur
Unsere Sattelmarken:
- Prestige
- Passier
- Euroriding
- Stübben
- Kentaur
- Ikonic
Den mobilen Sattelservice bieten wir im Umkreis von ca. 70 km rund um Luhmühlen an. Sammeltermine nach Absprache auch weiter entfernt. Ein Termin im AZL in Luhmühlen ist auch möglich.